Fortsetzung des Experten Interview…

 

Jenny Wanninger frägt – Dr. Christian Bernreiter antwortet:

Sind das nicht ganz allgemeine Dinge, die jeder lernen muss, auf dem Weg zu einer erfolgreichen Berufslaufbahn?
Reicht es nicht aus, sich anzustrengen?

Jenny Wanninger:

Sind das nicht ganz allgemeine Dinge, die jeder lernen muss, auf dem Weg zu einer erfolgreichen Berufslaufbahn? Reicht es nicht aus, sich anzustrengen? Etwas Disziplin und Ausdauer zu zeigen?

Dr. Christian Bernreiter: 

Mit Ausdauer und Fleiß kann man viel erreichen. Ohne Zweifel.
Zur Meisterschaft allerdings, kommt man nur, wenn eine Fähigkeit bzw. eine Anlage zu Grunde liegt, wenn ein Talent vorhanden ist, dass man mit Ausdauer und Fleiß zur Blühte bringt. Mozart hatte nicht nur das Talent in sich, sondern auch die tägliche Hingabe zur Verfeinerung seiner Musik. Oder nehmen Sie, den Fußballer Toni Kroos. In einem Interview sagte er, als seine Freunde zum Feiern gingen, ist er nochmal auf den Fußballplatz und hat die Technik des Fußballspielens verfeinert. „Ich will auf dem Platz eine Hauptrolle spielen“. Er tut, was er ist. Er liebt den Umgang mit dem Ball und das Spiel im Team.
Verstehen Sie den Unterschied? In meinem Buch möchte ich Menschen ihre innere berufliche Ausrichtung näher bringen. Impulse für ein gelingendes Leben und Arbeiten geben.

 

Jenny Wanninger: 

Das heißt, Anlage und Fleiß gehören zusammen!

Dr. Christian Bernreiter: 

Ja. Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, wie groß der Einfluss genetischer, also angeborener Eigenschaften auf ihr Wesen, ihren Charakter ist. Auch wenn jeder die Möglichkeit hat, sich zu bilden und seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln, so gibt es doch bestimmte Merkmale, die ihn prägen und die sich nicht einfach umkrempeln lassen. Wir haben bestimmte „Präferenzen“ die unsere Persönlichkeit prägen. Am Beispiel von Introversion und Extraversion leuchtet das jedem unmittelbar ein. Ein introvertierter Mensch wird sich nicht wohl fühlen, wenn er in einem lauten Fünferbüro arbeiten muss. Umgekehrt wird ein extravertierter Mensch verkommen, wenn er seine Arbeit allein im stillen Kämmerlein verrichten soll und keinen Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen hat. Ein Tennisspieler ist ein Einzelgänger und Individualist. Ein Fußballspieler ist auf Kontakt hin angelegt und blüht im Mannschaftsspiel förmlich auf. Durch Disziplin und Übung kann man einiges ausgleichen, aber dadurch wird sich seine grundlegende Veranlagung nicht verändern. Das Spektrum der Befähigung wird sich erweitern. Anders gesagt: Aus einem Extravertierten wird garantiert kein Introvertierter – und umgekehrt.

Deshalb hilft es, sich genauer mit den angeborenen Eigenschaften zu beschäftigen, und zwar nicht nur bei sich, sondern auch bei den anderen.

Hier gehts zum 1. Interview der letzten Woche.

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