So bin ich eben! – Typengerecht arbeiten

Im Job trifft man auf die unterschiedlichsten Typen. Wie kommt man mit den unterschiedlichen Menschen im Team klar? Und wie kann ich meine Stärken erkennen und optimal einsetzen? Das und vieles mehr verriet Dr. Christian Bernreiter am 19. Januar im virtuellen Seminarraum. Einen kleinen Einblick gibt es im Interview.

Herr Dr. Bernreiter, in jedem Team gibt es Menschen, die uns sympathischer sind als andere. Woran liegt das? Eigentlich sollten wir doch im Job eigene Befindlichkeiten hintenanstellen können, oder?

Wir Menschen sind unterschiedlich und das ist gut so. In den meisten Fällen, in denen wir auf Menschen treffen, die so ganz anders „ticken“ als wir selber, dann fällt uns sehr schnell der Unterschied von mir zum anderen auf. Der Unterschied zu mir wird schnell deutlich und wir gehen fast automatisch in die Bewertung dieses Unterschiedes. Aus diesem Grund sind einige sympathisch und andere unsympathisch.

Wenn wir in einem Unternehmen arbeiten, dann haben wir uns die Kolleg/innen in der Regel nicht ausgesucht. Anders ist es im Freundeskreis. Aus diesem Grunde braucht es in der Arbeit das Gespräch, die Reflexion über „Eigenartigkeiten“ im Team und der gemeinsame Austausch über bestimmte Präferenzen des einen oder anderen. Zusammenarbeit funktioniert nur dann, wenn diese Andersartigkeiten benannt sind und das Team eine Form der Anerkennung dafür findet.

Das ist manchmal einfacher und manchmal ganz schön schwierig. Weil der andere oft so ganz anders ist als ich selber. Aus diesem Grund habe ich das Buch* geschrieben. Es geht im Grunde darum, die Andersartigkeit des anderen im Team besser annehmen zu lernen und diese Andersartigkeiten praktischer in die Teamarbeit zu integrieren. Hier profitiert nicht nur die gemeinsame Arbeit, sondern auch die Entwicklung des Teams. Typengerecht arbeiten im Team ist der Schlüssel für Erfolg im Beruf. Dann kann aus einem Gegeneinander ein Miteinander, ja sogar ein Füreinander werden.

*Stefanie Stahl, Dr. Christian Bernreiter: So bin ich eben! Im Job. (Kailash, 2020)

Wie gehe ich damit um, wenn mir ein/e Kolleg/in sturzunsympathisch ist – ich ihm/ihr aber nicht aus dem Weg gehen kann?

Wie vorher im Gespräch bereits erwähnt, ist das rein menschlich, dass wir andere unsympathisch finden. Das liegt aber oft nicht am Anderen, sondern ist ein Gefühl, was bei uns selber ausgelöst wird. Ich glaube, jeder kennt so „unsympathische Zeitgenossen“. Manche Menschen sind eben so! In meinem Buch: So bin ich eben! im Job, werden diese Unterschiede beschrieben und einer Gebrauchsanweisung zugeführt. In meiner Typologie geht es aber nicht darum, den Anderen in seinem So-Sein zu verändern, sondern Reaktionsmöglichkeiten zu finden, die ein gutes Miteinander ermöglichen. Das kann man lernen.

Und das Spannende ist: „Für jeden Topf gibt es einen Deckel.“ Jeder Persönlichkeitsanteil hat eine bestimmte Aufgabe, die besonders dafür gut geeignet ist. Wenn also der richtige Persönlichkeitstyp zur richtigen Aufgabe kommt, dann ist Arbeit perfekt. Dann tut man, was man ist. Dann gelingt Arbeit und die Zeit verfliegt.

Problematisch wird es dann, wenn jemand nicht den Willen zur Zusammenarbeit mitbringt und keinen gemeinsamen Weg finden will. Sondern möchte, dass der andere so „funktioniert“ wie ich selber. Das führt unweigerlich zu großen Unstimmigkeiten und lähmt die Zusammenarbeit und verhindert die Entwicklung der Persönlichkeit. Die große Aufgabe von Führung ist es, Arbeit zu organisieren, die sich von alleine nicht ergibt. Dafür brauchen wir Führung. Und Zusammenarbeit heißt eben: zusammen arbeiten. Am besten jeder an der Stelle, wo er sich befindet. Das gilt aber nicht nur für Führung, sondern auch für verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

Welche Persönlichkeitstypen kann man in der Arbeitswelt generell unterscheiden? Welche Stärken und Schwächen gehen damit einher?

Jeder Persönlichkeitstyp hat seine Stärken und seine Schwächen. Ein Tipp: versuchen Sie die Welt mit den Augen ihres Kollegen oder Ihrer Kollegin zu sehen. Dann werden sie erkennen, dass manch sonderliche Eigenart einen Vorteil für eine bestimmte Aufgabe hat. „Eigensinn, macht Sinn“.

So sind die Introvertierten eher geneigt, alleine zu arbeiten oder in kleinen Gruppen, während die Extrovertierten die Bühne brauchen und das Gespräch mit anderen suchen. Der Introvertierte überlegt und denkt vorher, was er sagen möchte, und spricht dann – vielleicht. Die Extrovertierten reden zuerst und denken danach über das Gesprochene nach – vielleicht.

So könnten die Extros für Kommunikation im Unternehmen und im Team sorgen, während die Intros leichter die Komplexität einer Aufgabe durchdringen. Die Extros sind eher gesellig und lieben die Abwechslung. Sie schöpfen Energie aus dem Kontakt mit anderen Menschen. Die Intros mögen lieber ihre Ruhe und ziehen sich gerne zurück. Sie brauchen Zeit für sich allein, um Kraft zu schöpfen.

Haben Sie sich schon in dieser ersten Dimension wiedererkannt? Erkennen Sie die Stärken, aber auch die Schwächen, die in dieser Dimension liegen?

Dann gibt es die Konkreten und die Abstrakten. Die Konkreten sind Pragmatiker mit einem sehr guten Blick für Details. Sie gehen gerne systematisch und Schritt für Schritt vor. Die Abstrakten interessieren sich eher für Theorien und die großen Zusammenhänge und Muster. Sie finden sehr leicht Lösungswege und die „big pictures“. Man könnte sagen: Die einen sehen die Bäume, die anderen den Wald.

Dann gibt es noch die DenkEntscheider und die FühlEntscheider. Die DenkEntscheider sind analytisch und sachorientiert unterwegs. Bei Entscheidungen lassen Sie sich von faktischen Notwendigkeiten leiten. Die FühlEntscheider sind eher auf Harmonie und Ausgleich bedacht. Sie bedenken bei ihren Entscheidungen immer auch die Konsequenzen für andere mit. Erkennen Sie, wo sich welcher Typ am besten einsetzen lässt?

Am Schluss haben wir noch die Organisierten und die Lockeren. Der Organisierte will Dinge zum Abschluss bringen und ist von daher sehr klar strukturiert. Organisierte haben ein gutes Zeitmanagement. Die Lockeren sind flexibel und anpassungsfähig. Sie haben eher Angst etwas zu verpassen, als eine Sache nicht zum Abschluss zu bringen. Kreativität und Flexibilität sind ihnen wichtig.

 

Mit welchen Typen und Arbeitsweisen kommen wir im Berufsalltag besser klar – und mit welchen gibt es immer wieder Probleme?

Meiner Erfahrung nach faszinieren beim ersten Blick die oft gegensätzlichen Typen. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Gleichwohl ist es auch eine Tatsache, dass wir uns mit dem gleichen

Typus, der wir selber sind, am besten verstehen. Denken Sie mal darüber nach, mit welchen Kolleginnen und Kollegen Sie am liebsten zum Essen in die Kantine gehen. Oder mit wem sie sich sogar nach der Arbeit noch treffen. Es sind oft diese Typen, die ähnlich sind wie Sie selber. Das ist nachvollziehbar, weil diese Verbindungen eher harmonisch sind. Wachstum und Ergänzung findet aber in dem ganz anderen Typen statt. Und eben hier braucht es – in der Arbeit –

 

Verständnis und Verstehen.

Wie erkenne ich, wo meine eigenen Schwächen im Umgang mit anderen liegen? Und wie kann ich meine Stärken noch gezielter einsetzen?

Wo Ihre eigenen Schwächen im Umgang mit anderen liegen – das wissen Sie selbst am besten. Das Durcharbeiten meines Buches hilft sehr. Über die eigenen Ausprägungen und das eigene Selbst reflektieren, ist die große Kunst. Ich habe einen Fragebogen entwickelt, mit dem sich der Typus schnell und einfach finden lässt. Er findet sich im Buch: So bin ich eben! im Job. Oder Sie können diesen auch auf www.teamtypen.de online durchführen.

Mein großes Anliegen ist, die Selbsterkenntnis zu fördern. Das Wissen über sich selbst. Wer andere erkennt, ist klug – wer sich selbst erkennt, ist weise! Je mehr Sie über sich erkennen, desto eher können Sie ihre Präferenzen einsetzen und an ihren Ausprägungen arbeiten. Alleine oder im Team. Sehr wertvoll ist das auch gemeinsam mit ganzen Teams durchzuführen. Aha-Effekte werden die Teamarbeit bereichern und es gibt oft viel zu lachen. Wenn jedem klar ist, wo seine Stärken liegen und wenn jedem klar ist, wo er seine Entwicklungsbereiche hat, kann Zusammenarbeit optimaler funktionieren. Typengerecht arbeiten im Team ist ein Erfolgsgarant, ja der Schlüssel für Erfolg im Beruf.

 

Weitere gute Impulse und Anregungen zur Selbstreflexion erhältst Du in meinem Newsletter.

 

 

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