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Es gibt ein Wort, das vielen Menschen schwer fällt, oder kaum über die Lippen kommt. Obwohl es eines der kürzesten Wörter unserer Sprache ist, ist es für viele auch das Problematischste: „Nein“

Wie geht es Ihnen mit dem Nein-sagen?

Wenn Sie jetzt gerade alleine sind, dann sagen Sie doch mal laut: Nein! Nochmal bitte, weil es vermutlich noch nicht laut und deutlich genug war. Nein!


„Ja“ sagen und „Nein“ denken: eine Anleitung zum Unglücklichsein!


„Die kürzesten Wörter, nämlich ‚ja‘ und ’nein‘

erfordern das meiste Nachdenken.“

Pythagoras von Samos

 

„Nein“ ist einerseits so kurz und einfach, und andererseits doch so schwer und braucht oft so lange, bis wir dieses gewaltige und befreiende „Zauberwort“ nutzen. Wir befürchten oftmals, dass wir durch ein „Nein“ die Zuneigung unseres Gegenüber verlieren. In frühen Kindheitstagen war das sicherlich so. Aber jetzt? Wie geht es Ihnen jetzt mit dem Nein-sagen? Tauchen ungeahnt Schuldgefühle auf? Oft haben wir ein eigenartiges Verständnis darüber entwickelt, dass „gute“ Menschen, tüchtige MitarbeiterInnen, brave Ehepartner, treue Freunde nie „Nein“ sagen sollen.

Wer nicht Nein-sagen kann, der kann auch nicht „Ja“ sagen!

Wenn wir nicht den vollen Gebrauch unserer Sprache nutzen, also „Ja“ und „Nein“, dann laufen wir Gefahr, dass wir unseren Selbstwert herabsetzen, das Selbstvertrauen schwächen und das Vertrauen zu anderen gefährden. Wir werden im dauerhaften „Ja-Modus“ die Zuneigung der Mitmenschen verlieren, wenn wir nicht lernen, „Nein“ zu sagen. Eine große Tücke ist, wenn wir „Ja“ sagen und „Nein“ meinen. Nicht nur, dass unsere gesamte Wirkung auf den anderen Menschen nicht voll zur Geltung kommt, es erzeugt unnötigen Stress im eigenen Kopf und macht auf Dauer krank und minderwertig.

„Nein“ sagen, wenn Sie „Nein“ meinen und „Ja“ sagen, wenn Sie „Ja“ meinen, ist der Beginn von etwas ganz Großem: Selbstverantwortung.

Wann sagen Sie „Nein“? Wann stimmt Ihr „Nein“ mit Ihrem Denken überein? Und wann nicht? Gehen Sie achtsam mit dieser Fragestellung um und beobachten Sie sich selber liebevoll im Gespräch mit anderen. Kommen Sie sich selber auf die Schliche und lassen Sie sich von sich selber nicht alles gefallen. Ertappen Sie sich freundschaftlich, bevor Sie die alte Routine bedienen. Denn – zwischen der Versuchung „Nein“ zu sagen, und dem Wort „Nein“ liegt Ihre Freiheit begründet.

Wenn Sie mehr und mehr lernen „Nein“ zu sagen, dann brauchen Sie sich nicht mehr länger in Lügen zu flüchten. Dann entsteht eine Stimmigkeit, nicht nur im Kopf, sondern auch in Ihrem ganzen Handeln. Durch dieses stimmige Verhalten von Wort und Tat, werden Sie das Vertrauen anderer gewinnen und was noch höher wiegt – Selbstvertrauen! Sie können sich selber mehr vertrauen, weil Sie denken, was Sie sagen und sagen, was Sie denken. Das heißt, wenn Sie das sagen, was Sie wirklich meinen, erweisen Sie sich und anderen einen großen Dienst. Man spricht auch von Kongruenz, wenn Sprache und Denken übereinstimmen.

Hier ein paar Möglichkeiten, wie Sie gut aus einer „Nein“-Nummer herauskommen und vielleicht das „Nein-Sagen“ besser üben können:

Variante 1: „Das passt im Augenblick leider nicht.“ oder „Ich fürchte, das kann ich jetzt nicht genau sagen.“

Variante 2: „Das überlege ich mir gerne.“ oder „Lassen Sie mich darüber nachdenken. Das bringt Ihnen etwas Zeit das „Nein“ vorzubereiten. Sagen Sie dann höflich und klar ab oder zu. Diese Bedenkzeit macht Ihre Absage für den anderen transparenter.

Variante 3: „Das ist tatsächlich ein reizvolles Angebot …“ Sagen Sie zuerst etwas wertschätzendes zum Anliegen des anderen. Und dann machen Sie aber  klar und deutlich, dass Ihre Zeit/Energie/Auslastung es aktuell nicht zulässt.

Variante 4: „So etwas mache ich prinzipiell nicht.“ Hier könnte ein Beispiel  sein: „Ich kaufe nie etwas an der Haustür.“

Üben Sie es ein paar Mal in unverfänglichen einfachen Situationen, freundlich, und gut überlegt „Nein“ zu sagen. Oder probieren Sie es zuerst am Telefon. Fangen Sie heute damit an. Sie werden sehen, es ist die Mühe wert und es erleichtert ungemein. Üben Sie sich darin und Sie werden sehen, es ist ein Weg aus der alltäglichen Unzufriedenheit!

„Die Fähigkeit, das Wort „Nein“ auszusprechen,

ist der erste Schritt zur Freiheit.“

Nicolas Chamfort

 

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